Ausstellung „100 Jahre Ende des 1. Weltkrieges“

 

In den Räumen des Gemeindehauses der Ev. Kirchengemeinde Wolfenweiler begann am 16. November unsere Ausstellung mit einer Eröffnungsveranstaltung.

Ablauf der Eröffnungsveranstaltung

Nach einfühlsamen Grußworten von Pfarrerin Heimburger und von Bürgermeister Czybulka setzten Julia Ibrahim und Donat Weiß einen ersten künstlerischen Akzent mit Texten von Erich Kästner, Kurt Tucholsky, Bert Brecht und Musik von Hanns Eisler.

Die „Primaner in Uniform“ von Erich Kästner ließen Trauer und Angst von Schülern spürbar werden, die immer wieder vom Tod ehemaliger Klassen-kameraden erfahren mussten und wussten, dass auch sie bald in den Krieg ziehen müssen.
Beeindruckend auch Kästners Gedicht „Stimmen aus dem Massengrab“.
Der Vereinsvorsitzende Professor Kroener erläuterte die Intention der Ausstellung und die Bedeutung der Aussöhnung mit Frankreich nach Jahrhunderten der „Erbfeindschaft“. Über 70 Jahre leben wir nun in Mitteleuropa in Frieden. „Daran weiter zu arbeiten sollte uns wichtig sein.“
Heute unverständlich ist uns die zu Kriegsbeginn herrschende Begeisterung und der weit über die Kriegszeit hinaus dauernde Hass auf unsere Nachbarvölker.
Der 1. Weltkrieg war den damaligen Zeitgenossen in seiner vierjährigen ruinösen Grausamkeit nicht vorstellbar und führte zum Zivilisationsbruch.
Die alte monarchistische Ordnung ging 1918 unter und die neue Republik wurde von vielen Menschen nicht angenommen. Sie glaubten eher an radikale Lösungen.
An den Kriegerdenkmalen der drei Dörfer unserer Gemeinde lässt sich dies gut ablesen: Die Entwicklung von religiös bestimmter Trauer zur Bereitschaft, Revanche zu üben gipfelte im nationalsozialistischen Versprechen: „Ihr habt nicht umsonst gestritten, eure Erben wollen wir sein.“ Die Namen der gefallenen „Erben“ des 2. Weltkrieges zeigen, wohin dies führte.
Etwa die Hälfte der Kriegsteilnehmer aus unseren Dörfern kehrte aus dem 1. Weltkrieg nicht mehr zurück. Ungezählt sind die Verwundeten und die für immer Traumatisierten. Bis in die Familien unserer Dörfer hinein wirkte dieser Krieg und brachte Armut, Krankheit und Verzweiflung. Schwierig war es im Vorfeld dieser Ausstellung für den Vereinsvorstand gewesen, Zeugnisse von damals aus unseren Ortsteilen zu finden, um die Lebenswirklichkeit vor 100 Jahren durch Dokumente und Gegenstände erlebbar zu machen.Donat Weiß beendete die künstlerischen Beiträge mit Kästners Gedicht „Ich bin die Zeit“. Darin ist die Mahnung enthalten:  „Ihr seid ein Stäubchen am Gewand der Zeit, – Lasst euren Streit!“
Die zahlreich anwesenden Gäste wurden anschließend eingeladen, die Ausstellung zu erkunden und auch unser Begleitheft mit vertiefenden Texten mitzunehmen.

Am vergangenen Samstag und Sonntag war die Ausstellung tagsüber geöffnet.
Ein sehr reger Besuch, viele Gespräche und neue Kontakte belohnte uns für unsere Arbeit.
Der Vereinsvorstand bedankt sich bei allen Besuchern für ihr großes Interesse.
W.Wissmann ( siehe auch Mitteilungsblatt der Gemeinde Schallstadt 47.KW)

Pfr.in Christine Heimburger: Begrüßung „100 Jahre Ende des 1. Weltkrieges“

Eröffnungsvortrag Prof. Kroener

Hinweis:
Aus urheberrechtlichen Gründen können die künstlerischen Texte und Lieder hier nicht veröffentlicht werden, sind aber im Internet auffindbar.

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